Was nicht erst gestern mit den unrühmlichen Vorfällen beim Spiel der TSG Hoffenheim – FC Bayern München begann, setzte sich sowohl im Abendspiel in Köln als auch in den Sonntagspartien fort. Nach der Kollektivsperre gegen Fans des BVB bei Spielen in Hoffenheim solidarisiert sich ein großer Teil der Fanszenen der Bundesliga mit den ausgeperrten Dortmundern. Das führt zu weiterer Eskalation.
Vor wenigen Tagen verurteilte der DFB die Fans des BVB zu einer zweijährigen Aussperrung bei Auswärtsspielen bei der TSG Hoffenheim. Vorausgegangen waren etliche Scharmützel zwischen den Fans des BVB auf der einen und Hoffenheim-Mäzen und Multimilliardär Dietmar Hopp auf der anderen Seite. Während all dies auf Dortmunder Seite in der Präsentation von Hopps Konterfei in einem Fadenkreuz seinen vermeintlichen Tiefpunkt erreichte, war dies auf der anderen Seite mit harten juristischen Bandagen der Fall, die in Zivilklagen gegen einige Beteiligte seitens Dietmar Hopp endeten.
Dass daraus sogar Geldstrafen entstanden, dass die TSG Hoffenheim die Fankurve des BVB einst mit Hochtönen beschallen ließ, um sie mundtot zu machen, geht im allgemeinen Tohuwabohu meist unter.
In Hoffenheim hatten sich Bayern-Fans solidarisch mit den BVB-Fans gezeigt und dies mit eindeutig auch gegenüber dieser Kollektivstrafe verbundenen Bannern geäußert. Der DFB in Person seiner von ihm angewiesenen Schiedsrichter reagierte mit aller Härte, die er zuvor bei rassistischen Ausfällen des Publikums nie gezeigt hatte. Erst erfolgte eine Durchsage des Stadionsprechers, beim zweiten Mal des Zeigens von Bannern wurden die Teams für rund 20 Minuten in die Kabinen geschickt.
Proteste gegen Kollektivstrafe werden missverstanden
Das Spiel wurde dann zwar fortgesetzt, die Hoffenheimer und Münchner Spieler verweigerten anschließend aber das Weiterspielen. Stattdessen kickten sie sich in nicht-wettbewerbsmäßiger Weise für die verbleibenden Minuten den Ball hin und her – zwischen Feind und Freund.
Immerhin blieb es damit beim 6:0-Sieg des FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim, das Spiel wurde nicht abgebrochen. Doch noch am selben Abend, nachdem zuvor zeitgleich mit dem Protest in Hoffenheim BVB-Fans Schmähgesänge gegen Dietmar Hopp angestimmt hatten, erschienen auch durch Fans des 1. FC Köln Banner zu dieser Causa.
Am Sonntag ging es weiter, sowohl bei Union Berlin als auch beim SV Meppen wurden die Partien wegen Meinungsäußerungen contra Hopp und DFB unterbrochen.
Es hat den Anschein, als bahnte sich hier eine Eskalation an, die auf ein unbestimmtes Ende hinausläuft. In jedem Fall wurden die legitimen Proteste der Fans gegen eine illegitime Kollektivstrafe von den meisten Medien überhaupt nicht gewürdigt, sondern sofort in einen Kontext von „Chaoten“ und „Wirren und Irren“ gerückt. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.
